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Stellungnahme des Komitees Klinische Allergologie der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI) zu anaphylaktoiden Reaktionen im Rahmen der Covid-19 mRNA-Impfungen, Stand 23.12.2020

Durch die Zulassung der ersten Covid-19 Impfung (Comirnaty ® ) durch die EMA steht
erstmalig ein sicheres und wirksames Werkzeug zur Verfügung, um die Sars-CoV-2
Pandemie längerfristig beherrschen zu können.

Anaphylaktische Reaktionen können bei jeder Impfung auftreten, sind insgesamt aber sehr seltene Ereignisse (1 Vorfall pro 1 Million verabreichte Impfdosen).

Im Rahmen der bisherigen Covid-19 Impfungen in den letzten 2 Wochen mit dem Präparat von Pfizer/BioNTech traten bisher 8 anaphylaktoide Reaktionen in den USA und GB auf (bei mehr als 500.000 verabreichten Impfdosen).

Auf Basis der derzeit verfügbaren Informationen wird aktuell diskutiert, dass Lipidnanopartikel und PEG (Polyethylenglykol), welche für die „Verpackung“ der mRNA in
den Impfpräparaten von Pfizer/BioNTech und Moderna verwendet werden, eine Rolle bei der Entstehung der o.g. anaphylaktoiden Reaktionen spielen könnten. Diese Hypothese ist aber keineswegs gesichert; auch andere Faktoren könnten für die Ereignisse verantwortlich sein.

Das Komitee Klinische Allergologie der ÖGAI hält daher fest:

1) Die bisherigen Impfreaktionen der mRNA Präparate in den Zulassungsstudien und
Publikationen sind vergleichbar mit bekannten Impfungen, mild und zeitlich limitiert. 1 Zu den häufigsten Impfreaktionen zählen lokale Schwellung der Impfstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schüttelfrost und Fieber. Aus heutiger Sicht und Datenlage überwiegen die Vorteile einer Covid-19 Impfung mit einem mRNA-Präparat deutlich die Risiken.

2) Anaphylaktische Reaktionen auf Impfungen sind insgesamt sehr seltene Ereignisse. Da die Impfpräparate von Pfizer/BioNTech und Moderna auf neuen Wirkprinzipien beruhen, ist das Auftreten etwaiger Nebenwirkungen (z.B. anaphylaktoide Reaktionen, etc.) genau zu beobachten. Derzeit ist die Datenlage unsicher, ob Lipidnanopartikel und PEG der alleinige Auslöser dieser sehr seltenen Unverträglichkeitsreaktionen sind. 2

3) Laut aktuellen Empfehlungen der EMA können Personen, welche an allergischen Erkrankungen leiden, mit der Covid-19 Impfung von Pfizer/BioNTech geimpft werden. 3 Die Impfung sollte nicht an Personen verabreicht werden, die eine nachgewiesene Allergie gegen Bestandteile der Impfung aufweisen (z.B. PEG) und eine schwere allergische Reaktion auf die erste Impfdosis erlitten haben. Als Vorsichtsmaßnahmen empfiehlt die EMA, i) dass Medikamente zur Anaphylaxiebehandlung inklusive Adrenalin beim Arzt vorhanden sind, ii) die Anwesenheit von ärztlichem Personal, das in der Sofortbehandlung einer Schockreaktion vertraut ist, vor Ort ist und iii) eine Nachbeobachtungszeit von mind. 15 Minuten nach Verabreichung der Impfung unter ärztlicher Aufsicht gegeben ist.

Referenzen:
https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2034577
https://www.sciencemag.org/news/2020/12/suspicions-grow-nanoparticles-pfizer-s-covid-
19-vaccine-trigger-rare-allergic-reactions?utm_campaign=news_daily_2020-12-
21&et_rid=614241691&et_cid=3606713

https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/summaries-opinion/comirnaty